Wer war Carl von Weinberg?

Der Namensgeber unserer Schule war nicht nur als Unternehmer bekannt, sondern besonders als Stifter und sozial engagierter Bürger seiner Heimatstadt Frankfurt am Main.

Am 14. September 1861 in Frankfurt in eine jüdische Kaufmannsfamilie geboren, wurde er bereits mit 21 Jahren Teilhaber der Firma „Leopold Cassella & Co.“ Als „Cassella Farbwerke Mainkur AG“ gelangte sie zu Weltruhm in der Herstellung synthetischer Farbstoffe.

 Einen Namen im Pferdesport machten sich die Brüder Weinberg mit der Gründung des Gestüts Waldfried im Jahr 1896. Die Erfolge zeigten sich im Rennsport, als das Gestüt 1921 in 134 Rennen allein 75 für sich entscheiden konnte.

Gemeinsam mit seinem Bruder Arthur von Weinberg wurde er 1908 in den preußischen Adelsstand erhoben. 

Als Mitglied der deutschen Delegation bei den Versailler Friedensverhand-lungen zeichnete sich Carl von Weinberg 1919 durch sein diplomatisches Geschick und seine Beharrlichkeit aus, was dazu führte, dass einige südwestdeutsche Städte nicht mit französischer Besatzung belegt wurden.

Die Brüder Weinberg führten schließlich die „Cassella Farbwerke“ in die Fusion zur I.G. Farbenindustrie AG, in der sie beide als Aufsichts- und Verwaltungsratsmitglieder mitwirkten. Daneben setzte er sich gemeinsam mit seinem Bruder als Mäzen finanziell und ideell für Institutionen der Stadt ein. Unter anderem unterstützte er 1921 den Aufbau der Mittelschule in Schwanheim, die ihm zu Ehren den Namen Carl-von-Weinberg-Schule erhielt. In Niederrad förderte er die Gründung eines Waisenhauses. 1927 erhielt Carl von Weinberg die Ehrendoktorwürde der Universität Frankfurt, 1928 die silberne Plakette der Stadt.

Bereits 1880 hatten sich die Brüder Arthur und Carl protestantisch taufen lassen, dennoch wurden sie ab 1933 von den Nationalsozialisten aufgrund ihrer „jüdischen Herkunft“ verfolgt. Die nach Carl benannte Schule wurde umbenannt, beide Brüder verloren ihre Aufsichtsratsmandate. Bald musste er von allen Ämtern der I.G. Farbenindustrie zurücktreten und wurde gezwungen, Immobilien sowie seine Kunstsammlung weit unter Wert an die Stadt Frankfurt am Main abzutreten. Carl gelang 1939 die Flucht ins Exil zu seiner Schwester nach Italien, wo er am 14. März 1943 in Rom verstarb. Weinbergs Bruder Arthur starb wenige Tage später im KZ Theresienstadt an den Folgen einer Operation.

An den Mäzen und Unterstützer Frankfurts erinnern heute wieder die Carl-von-Weinberg-Schule in Goldstein, die Carl-von-Weinberg-Straße im Westend sowie eine Parkanlage in Niederrad mit seiner Büste auf dem Gelände der ehemaligen Villa Waldfried.

Zum Weiterlesen: Ernst Mack: Die Frankfurter Familie von Weinberg. Im Zeichen der Kornblumenblüten. 

Frankfurt, 2000.

Quellen: 

Ernst Mack: Die Frankfurter Familie von Weinberg. Im Zeichen der Kornblumenblüten. Frankfurt, 2000.

https://de.wikipedia.org/wiki/Carl_von_Weinberg

https://de.wikipedia.org/wiki/Carl_von_Weinberg#/media/Datei:Carl_von_Weinberg_ca1900.jpg

https://de.wikipedia.org/wiki/Carl_von_Weinberg#/media/Datei:A_C_von_Weinberg.jpg

https://www.turf-times.de/tt-artikel/es-war-einmal-waldfried-und-gebr-weinberg

http://www.wollheim-memorial.de/de/carl_von_weinberg_18611943

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