Endlich reden – Cornelia Fischer verleiht Lilo Günzler ihre Stimme

Auf Einladung des Religionskurses des Jahrgangs 13 kam Cornelia Fischer, in Vertretung ihrer Freundin Lilo Günzler, einer Zeitzeugin des Nationalsozialismus, am 29. Januar 2019 in die Schulbibliothek der Carl-von-Weinberg-Schule.

Sie las prägnante Textstellen aus dem Buch „Endlich reden“ von Lilo Günzler vor und ergänzte diese anschaulich durch die Schilderung historischer Ereignisse.
Für die heutigen Schüler*innen schien es kaum vorstellbar, dass es eine Zeit in Deutschland gab, in welcher Krieg, grenzenloser Hass und Hunger herrschte.

Anhand Lilo Günzlers Geschichte schilderte Cornelia Fischer, wie sich deren unbeschwerte Kindheit am 1.9.1939 ins Gegenteil kehrte. Kurz vor Kriegsbeginn wurde die kleine Lieselotte, Tochter einer Jüdin und eines Katholiken, eingeschult und wurde zum ersten Mal mit dem Begriff „Mischling ersten Grades“ und „Geltungsjude“ konfrontiert. Bis dahin war sie ein ganz normales Mädchen gewesen, doch von nun an änderte sich alles.

Gebannt lauschten die Schüler*innen den Erzählungen Frau Fischers, die nicht unerwähnt ließ, dass sich viele Menschen damals auf den Krieg freuten und die Reglementierungen hinsichtlich der jüdischen Bevölkerung guthießen. Glücklicherweise gab es auch mutige Menschen, die anderer Meinung waren, den Verfolgten halfen und somit Menschlichkeit offenbarten.

Sie wies eindringlich darauf hin, dass es sich bei der Geschichte nicht um einen fiktiven Roman handelt, sondern um eine autobiografische Erzählung, die Lilo Günzler 2009 im Alter von 60 Jahren in einem Buch festgehalten hat. Sehr lange war es ihr zu schwer gefallen über ihre Erlebnisse zu berichten, doch seit der Niederschrift ihrer Jugenderlebnisse in diesem Buch war sie als Zeitzeugin in Schulen, Jugend- und Erwachsenengruppen unterwegs.

Mit viel Einfühlungsvermögen ging Cornelia Fischer auf die Fragen der Schüler*innen ein, vermittelte ihnen, wie gewandt sich die damals 11jährige Lieselotte um die Familie, die wie Tausende andere Mitbürger*innen teilweise nicht vor der Deportation verschont blieb, während des Krieges kümmerte. Sie und die gesamte Familie mussten Unglaubliches ertragen und viel Leid überwinden.
Die Frage, ob die Familie nach Ende des Krieges wieder zusammenfand, konnte sie zur Erleichterung der Anwesenden mit „Ja“ beantworten.
Alle Familienmitglieder haben überlebt, jedoch mit Wunden, die nie mehr heilen.

Cornelia Fischer appellierte auf ihre sympathische Weise am Ende des „Zeitzeugengesprächs“ an die Schüler*innen, sich stets mit Respekt zu begegnen und sich um ein friedliches Miteinander zu bemühen.

Das Buch „Endlich reden“ kann in der Schulbibliothek entliehen oder im Buchhandel erworben werden (ISBN 978-3-921606-69-8).

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